Eine Rose fuer Captain Sparhawk by Miranda Jarrett

Eine Rose fuer Captain Sparhawk by Miranda Jarrett

Autor:Miranda Jarrett [JARRETT, MIRANDA]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical RomanHefte
ISBN: 9783954467730
Barnesnoble:
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2013-12-15T23:00:00+00:00


10. KAPITEL

Je mehr Rose sich bemühte, mit Nick Schritt zu halten, desto überzeugter wurde sie davon, dass sie ihn verabscheute, verachtete und hasste für das, was er ihr jetzt antat. Es war egal, dass er sie nur für einen der Schiffsjungen hielt. Er hatte kein Recht, irgendjemand, der unter seinem Befehl stand, so zu behandeln, wie er sie jetzt behandelte.

Nach den Monaten, die sie auf See zugebracht hatte, fühlten sich ihre Beine schwach an, und der Boden schien sich unter ihren Füßen zu heben und zu senken, genau wie das Meer, ehe sie sich daran gewöhnt hatte. Sie konnte fühlen, wie bei jedem Schritt in den schweren Schuhen Blasen wuchsen, und ihre Fersen rutschten und rieben sich an den groben Strümpfen wund. Am Hafen hatte sie noch vorgehabt, so bald wie möglich von ihm fortzulaufen, doch selbst wenn er sie mit Eisenketten gefesselt hätte, wäre sie kaum mehr in der Lage gewesen, ihm zu folgen.

Selbst das Klima hatte sich gegen sie verschworen. Sobald sie sich soweit vom Hafen entfernt hatten, dass sie die Meeresbrisen nicht mehr spürten, wurde die Nachtluft in den Straßen der Stadt feucht und schwül. Ihre wollene Jacke, die Johnnys Mutter in dem weit entfernt gelegenen Rhode Island gefertigt hatte und die noch schwerer geworden war durch die Münzen, die Rose selbst eingenäht hatte, kratzte an ihrem Hals und ihrem Rücken.

Nick kümmerte sich um all das nicht und schritt weiter voran. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen. Das einzige Zeichen von Wärme, das sich an ihm bemerkbar machte, waren ein paar winzige Schweißtropfen auf seiner glatt rasierten Oberlippe und ein paar feuchte Locken, die sich aus der schwarzen Seidenschleife an seinem Nacken gelöst hatten. Sein weiches Leinenhemd war noch immer makellos, der leichte Tuchmantel wies keine einzige Falte auf, und Rose musste die bewundernden Blicke jeder Frau, an der sie vorüberkamen, gar nicht sehen, um daran erinnert zu werden, dass er der schönste Mann war, den sie jemals getroffen hatte.

Der schönste und der widerwärtigste …

„Du gibst mir einen Grund, mich für diesen Abend zu entschuldigen, Henry“, sagte Nick heiter. „Der Gouverneur hat mich zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung seiner Frau eingeladen, und dort ist es immer höllisch langweilig. Aber da du nicht eingeladen bist, müssen wir uns nach einer anderen Unterhaltung umsehen, was?“

Rose nickte nur, denn sie war sich nicht sicher, ob sie ihre Stimme gut genug verstellen konnte, um zu antworten. Diese kumpelhafte Seite an ihm erschien ihr seltsam. An Bord der Angel Lily verhielt er sich der Mannschaft gegenüber stets kurz angebunden, eben wie ein Kapitän. Aber vielleicht nahm er es an Land mit der Disziplin nicht so genau.

„Bleib nicht zurück, Henry“, warnte er sie. „Ich will dich hier in der Dunkelheit nicht verlieren.“

Obwohl Rose gern widersprochen hätte, musste sie doch zustimmen, und sie beeilte sich, ihn wieder einzuholen. Sie hatten das Hafenviertel mit seinen überfüllten, lauten Tavernen verlassen und durchquerten nun eine Gegend, die, wie sie vermutete, tagsüber von Kaufleuten bevölkert war. Zu beiden Seiten der Gasse standen Speicher, die während der Nacht verschlossen waren.



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